Der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) erklärt den Schiefer zum Gestein des Jahres 2019.
Schiefer ist schon seit der Antike ein beliebter Werkstoff, nach ihm wurden ganze Gebirgszüge benannt.
Bild: Britta Graumann, Naturpark Thüringer Schiefergebirge Obere Saale
Schiefertafel und Schiefergriffel, mit denen sich noch bis in das letzte Jahrhundert hinein Generationen von Schulkindern an Buchstaben und Zahlen ausprobierten, kennt man heute nur noch aus Museen. Als edle und beständige Dacheindeckung wird das Gestein jedoch nicht so schnell zu verdrängen sein. Auch der Loreleyfelsen bei St. Goarshausen, der berühmte Schieferfelsen im UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal, wird seine Bedeutung immer behalten und hat schon Heinrich Heine inspiriert.
Schiefer wurde bereits im antiken Rom zum Decken von Dächern genutzt. Der Bedarf an dichten und haltbaren Dächern aus Schiefer wuchs im Zuge der industriellen Revolution allerdings so sehr, dass der Abbau in den deutschen Mittelgebirgen erheblich zunahm und ganze Gebirgszüge wie das Thüringer Schiefergebirge und das Rheinische Schiefergebirge nach dem dort vorkommenden Gestein benannt wurden. In Geoparks und Museen, wie etwa im im Geopark Schieferland an der Grenze zwischen Thüringen und Bayern, werden geologische Verhältnisse, Gewinnung und Verarbeitung von Dachschiefern anschaulich demonstriert.
Schiefer gilt außerdem als ideales Material für Fußböden und Wände, da er sowohl Hitze- als auch Kälteresistenz mit Haltbarkeit und Ästhetik verbindet. Zudem ist er resistent gegen Umwelteinflüsse und Tausalz und lässt sich leicht bearbeiten. Weiterhin werden ihm ein geringes Wasseraufnahmevermögen und hohe Druckfestigkeit zugesprochen.
Noch heute existieren in Oberfranken (Geroldsgrün), Hunsrück (Altlay) und dem Hochsauerlandkreis (Magog-Gomer-Bierkeller) Schieferbergwerke. In diesen und den Regionen früherer Schiefergewinnung ist die Landschaft geprägt durch Häuser mit Schieferdächern und – wandbehang.
Bild: Britta Graumann, Naturpark Thüringer Schiefergebirge Obere Saale
Schiefer entstand in unseren Breiten überwiegend im Devon bis ins Unterkarbon hinein, also vor ca. 350 bis 400 Millionen Jahren, aus den Ablagerungen von Tonschlamm. Durch Druck verfestigte sich dieser zunächst zu Tongestein und wurde dann bei der späteren Gebirgsbildung durch seitlichen Druck aufgefaltet. Seine herausragendste Eigenschaft ist die sehr gute Spaltbarkeit entlang engständiger paralleler Flächen, den sog. Schieferungsflächen.
Das „Gestein des Jahres“ wird seit 2007 von einem Fachkuratorium unter Federführung des Berufsverbandes Deutscher Geowissenschaftler ausgewählt. Mit der Nominierung zum Gestein des Jahres 2019 sollen die unterschiedlichen Facetten des Schiefers der breiten Öffentlichkeit nahegebracht werden. Der Schiefer folgt damit der Steinkohle, die als Gestein des Jahres 2018 auserkoren worden war.